Der Lykische Weg
8. Tag Adrasan - Olympos - Çıralı (19,6 km)
Wie geplant starten wir um 7.30 Uhr und folgen dem Weg parallel zum Strand bis fast an dessen Ende. Dort wo von links ein Fluss einmündet biegen wir ab. Hier sieht es viel netter aus, denn die Pensionen, die hier unter Bäumen direkt am Flussufer liegen wirken allesamt einladend und idyllisch. Der Weg biegt dann nach rechts ab und hier ist direkt an einem Baum vom Blattwerk gut versteckt auch einer der gelb-grünen Wegweiser zu sehen. Wenn auch nicht gleich auf den ersten Blick. Wir laufen weiter, an Granatapfel-Plantagen vorbei, rechts von uns ein trockenes Flussbett, dass wir schließlich überqueren müssen und an der anderen Seite unseren Weg nach links fortsetzen. Wir bewegen uns auf die Treibhäuser zu und nach dem ersten biegt auch schon der Weg nach rechts ab. Dann kommen noch einige weitere Gewächshäuser und irgendwann haben wir dann die Markierung verloren. Dafür erkennen wir in einiger Entfernung einen weiteren Wanderer.
Wir gehen in diese Richtung und es stellt sich heraus, dass es eine Frau aus Husum ist. Wir unterhalten uns mit Inga und sie fragt uns, ob sie uns begleiten kann. Wir stimmen natürlich zu und so machen wir uns gemeinsam auf den Weg. Wir überqueren erneut ein ausgetrocknetes Flussbett und folgen dem Weg. Er ist recht schön zu laufen, manchmal braucht man eine Weile bis man die nächste Markierung sieht, aber das ist ja mittlerweile normal. Es geht gut bergauf, doch heute ist es bedeckt was uns die Angelegenheit doch etwas leichter macht.
Oben am Pass kommen wir ca. 8.50 Uhr an. Hier stehen noch die Überreste einiger kleiner Häuser. Der Weg ist hier ziemlich breit und unübersehbar. Das verführt allerdings und genau auf diese Verführung fallen wir herein. Die Beschreibung sowohl in Kate Glow’s Buch, als auch im Outdoor-Buch sind hier beide mehr als irreführend. Wir folgen nämlich dieser breiten Piste, die auch nach rechts abbiegt, so wie beschrieben. Der Weg geht zusehends bergab. Wir unterhalten uns angeregt und achten somit nicht auf Markierungen. Wozu auch, der Weg ist ja unübersehbar. Die Landschaft ist sehr schön.
Links von uns breitet sich ein riesiges Tal aus und im Hintergrund sind einige Berge zu sehen. Immer wieder hören wir Schüsse und etwas später stehen ein Stück weiter auf dem Weg drei Halbstarke mit Schrotflinten in der Hand. Sie sehen nicht grade vertrauenserweckend aus und so verhalten wir uns vorsichtig. Wir beraten was zu tun ist und stellen bei dieser Gelegenheit fest, dass wir schon ewig keine Wegmarkierung mehr gesehen haben. Daraufhin beschliessen wir umzudrehen bis wir wieder eine entdecken. Das führt dazu, dass wir bis zum Pass zurücklaufen müssen.
Schade, dabei war der Weg so schön zu laufen. Die ganze Aktion hat uns locker eine Stunde Zeit gekostet. Zurück am Pass suchen wir mit Adleraugen nach der Wegmarkierung und tatsächlich entdecken wir sie (WP: 21AmPass). Man muss also wenn man am Pass ankommt nach der letzten Hütte rechts abbiegen und nicht auf dem breiten Weg bleiben und bergab gehen. Denn auf dem richtigen Pfad geht es zunächst keineswegs bergab wie im Buch beschrieben. Dazu muss man dann schon einige 10 Meter an der Hütte vorbeigelaufen sein, bis man schließlich an eine Gabelung kommt. Hier geht nach links ebenfalls ein Weg, der auch die Markierungen des Lykischen Weges besitzt. Es scheint sich hier wohl um eine undokumentierte Alternativstrecke Richtung Olympos zu handeln. Wir halten uns an der Gabelung jedenfalls erneut rechts und erst dann geht der Weg bergab zum Bachbett.
Wir überqueren das Bachbett und laufen im schattigen Wald am Hang entlang weiter. Hier legen wir dann auch unsere eigentliche Frühstückspause ein und sitzen gemütlich auf Steinen trinken Wasser und essen einige Riegel. Der Weg führt uns nun allmählich langsam aber sicher nach oben. Gelegentlich muss man über umgestürzte Baumstämme klettern oder drunter durch krabbeln.
Gegen 13.20 erreichen wir ein Plateau von wo aus man eine herrliche Sicht hinunter ins Tal hat. Zwischen den bewaldeten Hängen schaut immer wieder der Fels durch. Die Landschaft könnte ebenso gut in Deutschland sein.
Nach weiteren 20 Minuten kommen wir an der oberen Alm (WP:22Hirtenhuette) an. Hier steht ein kleines Steinhaus und dahinter befindet sich der im Buch erwähnte Dreschplatz. Dieser ist größer als ich mir das vorgestellt hatte. Die Aussicht hier ist noch um einiges spektakulärer, doch der Himmel hat sich mittlerweile zugezogen und es beginnt zu donnern. Das beunruhigt uns nicht weiter und so machen wir erst mal eine weitere Pause. Inga klettert im Wald gegenüber des Hauses den Hang hinauf um die dort liegende antike Stadt zu erkunden. Rechtzeitig als es zu regnen anfängt ist sie wieder zurück und wir stellen uns vor der Hütte unter. Die Tür, die zunächst klemmte lässt sich aber doch öffnen und wir werfen einen Blick ins innere. Hier gibt es so was wie ein Bettgestell und einen Kamin. Witzigerweise finden wir auf einem Mauervorsprung die ungeöffnete Tüte einer Trekkingmahlzeit aus good old Germany. Zum Glück ist auf dem Dach eine Plastikplane angebracht, sonst würde es durch die lichten Bretter durchregnen.
Als der Regen aufhört machen wir auf dem riesigen Dreschplatz unsere Tai-Chi Übungen und genießen das fantastische Panorama. 2 Stunden nach unserer Ankunft brechen wir wieder auf und laufen den Weg weiter runter zur Senke. Hier steht auch ein Brunnen. Diesen lassen wir buchstäblich links liegen und danach haben wir erhebliche Schwierigkeiten weitere Markierungen zu finden. Wir laufen auf dem freien Feld vor uns herum, bis an die Kante sozusagen, kehren wieder bis zum Brunnen zurück und finden dann doch noch eine Markierung, die uns im 90° Winkel vom Weg aus nach rechts in den Wald am Hang oben führt. Hier erreichen wir unser höchste Stelle heute mit gut 700 Metern.
Ab hier geht es nur noch bergab – wegtechnisch versteht sich. Hat man den Pfad hier erst mal gefunden, kann man eigentlich nichts mehr falsch machen. Er windet sich in vielen Serpentinen nach unten. Auf dem Weg liegt ein schwarzer Skorpion, der aber schon das Zeitliche gesegnet hat. Es geht manchmal sachte, dann wieder recht steil nach unten. Der Regen hat den Untergrund rutschig werden lassen und wir müssen gut aufpassen, wohin wir treten. Es ist ziemlich dunkel hier und sehr dicht bewaldet und teilweise schwierig mit den Rucksäcken unter den tiefhängenden Ästen durchzukommen. Der Abstieg ist lang und anstrengend. Auf Höhe von 200m machen wir dann nochmals eine Pause. Wir sehen, dass wir das letzte Stück am Hang eines gewaltigen Canyons mit steilen Felswänden entlang gelaufen sind.
In Olympos kommen wir um 18.00 Uhr genau zwischen den Gräbern des antiken Friedhofes aus dem Wald herunter geklettert und ernten einige überraschte Blicke der Touristen, die sich die Gräber ansehen. Links von uns liegen die berühmten Baumhauscamps. Von oben sieht das aber eher wie eine Bungalow-Siedlung oder wie eine Kleingarten Kolonie aus. Wir überqueren das ausgetrocknete Flussbett und gehen aber nach rechts weiter. Hier befinden wir uns auf einer alten Strasse, die wie die Hauptstrasse der antiken Stadt aussieht. Hier kommen uns viele Touristen entgegen, die alle vom Strand kommen. Viele sehen uns verwundert an. Einige Deutsche plaudern kurz mit uns und dann ziehen wir weiter bis wir nach ein paar Minuten den Strand erreichen. Es ist schon dämmerig geworden und so halten wir uns links und folgen dem Strand bis zu den ersten Restaurants von Çıralı. Am zweiten angekommen beraten wir, wo wir bleiben wollen, als uns ausgerechnet ein Ehepaar aus Nürnberg anspricht und uns empfiehlt gleich hier zu bleiben. Hier gäbe es das beste Essen und die Leute wären sehr nett.
Da wir nicht wissen, ob es woanders besser oder schlechter ist, beschließen wir gleich hier im Yörükoğlu Restaurant zu bleiben (WP: 23Pension). Die Unterkünfte im Garten hinter dem Restaurant sind sehr einfach. Es handelt sich quasi um Tree-Houses, also kleine einfache Holzhäuschen mit Bambuswänden, 2 Betten einem Moskitonetz und immerhin einem Lichtschalter mit Steckdose. 35 YTL mit Frühstück ist okay. Vorne Richtung Meer befindet sich in einem Garten das Restaurant. Wir quartieren uns ein und freuen uns auf eine Dusche. Die sanitären Anlagen sind einfach aber sauber. Das ganze macht eher den Eindruck eines Campingplatzes. Es gibt einige Häuschen mit Toiletten und insgesamt ca. 4 Duschen. Dazu noch ein Waschbecken mit Spiegel draußen an der Wand des Haupthauses. Abends sitzen wir dann mit Inga zusammen und genießen das fantastische Essen!
1. Tag Antalya - Kaş
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7. Tag Üçağız - Demre - Adrasan
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10. Tag Çıralı - Ulupınar - Chimära - Çıralı
11. Tag Çıralı - Alanya
12. Tag Alanya - Ulupınar - Beycik
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